1. Übersetzt den Text. Ihr könnt euch Vokabel- und Grammatikhilfen holen, vergesst nicht, dass Sachinformationen das Textverständnis erst ermöglichen!

http://www.kreienbuehl.ch/lat/latein/uebersetz/plinius.html

http://home.germany.net/100-117926/latein.htm

Übersetzung:

Caius Plinius grüßt seinen Fuscus

Du fragst mich, wie ich meinen Tag in Tuscien im Sommer einteile. Ich wache auf, wenn es mir passt, meist ungefähr um die 1. Stunde, oft früher, selten später. Die Fenster bleiben geschlossen: Auf wunderbare Weise nämlich komme ich von der Stille und der Dunkelheit von den Dingen, die mich ablenken, los und frei und ganz mir selbst überlassen folge ich nicht den Augen mit meinen Gedanken, sondern den Gedanken mit meinen Augen, die dasselbe sehen wie der Geist, wenn sie nichts anderes sehen. Ich denke nach, wenn ich etwas in Arbeit habe, ich denke nach, ähnlich wie einer, der Wort für Wort aufschreibt und verbessert, bald weniger, bald mehr, je nachdem, ob es schwierig oder leicht zu entwerfen oder im Gedächtnis zu behalten ist (behalten werden kann). Ich rufe den Sekretär und, nachdem das Tageslicht hereingelassen worden ist, diktiere ich ihm, was ich gestaltet habe: Es geht weg und wird wieder zurückgerufen und wieder entlassen.

Sobald die 4. oder 5. Stunde da ist – ich habe nämlich keine bestimmte und vorgeschriebene Zeit – begebe ich mich, je nachdem, wie es die Witterung rät, auf die Terrasse oder überdachte Säulenhalle, ich denke über den Rest nach und diktiere ihn. Ich besteige ein Fahrzeug. Dort mache ich auch dasselbe, was ich beim Gehen oder im Liegen mache: Die Anspannung dauert an, durch den Aufenthaltswechsel wiederhergestellt. Ich schlafe nochmals ein wenig, darauf gehe ich spazieren, dann lese ich eine griechische oder lateinische Rede laut und deutlich, nicht so sehr der Stimme als vielmehr des Magens wegen; zugleich wird nämlich auch jene gefestigt.

Dann gehe ich wieder spazieren, salbe mich, betreibe Gymnastik und bade mich.

Während ich esse, wird mir, wenn ich mit meiner Frau oder wenigen zusammen bin, ein Buch vorgelesen. Nach dem Essen findet eine Komödie oder eine Aufführung von Lautenspielern statt. Dann gehe ich mit meinen Sklaven und Freigelassenen spazieren, unter denen auch einige Gebildete sind. So wird der Abend durch verschiedne Gespräche ausgedehnt und sogar der längste Tag vergeht schnell.

Manchmal ändert sich an dieser Ordnung etwas: denn, wenn ich lange gelegen habe oder spazieren gegangen bin, fahre ich nach dem Schlaf und der Lektürestunde erst nicht mit dem Wagen sondern reite, was kürzer, weil schneller ist. Es stellen sich Freunde aus den Nachbarstädten ein und nehmen für sich einen Teil des Tages in Anspruch und kommen mir, wenn ich manchmal abgespannt bin, mit einer willkommenen Unterbrechung entgegen.

Manchmal jage ich, aber nicht ohne Schreibtäfelchen, damit ich wenigstens etwas zurückbringe, wenn ich schon nichts gefangen habe. Auch den Pächtern wird Zeit gewidmet, wie ihnen selbst allerdings scheint, nicht genügend, deren bäuerliche Beschwerden mir meine literarische Beschäftigung und die Tätigkeiten in der Stadt Rom mit Freuden empfehlen.

Leb wohl!

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