Aus dem römischen Bereich sind uns ganz verschiedene Briefarten bekannt: Briefe, die in umgangssprachlichem Ton Einblicke in das tägliche Leben geben, bis hin zu rhetorisch durchgeformten Briefen philosophischen Inhalts ohne realen Adressaten.

Aufbau eines Briefes:

  • Anrede: Name des Verfassers im Nominativ
  • Name des Adressaten im Dativ
  • Grußformel: s. d. – salutem dicit
  • Ortsangabe und Datierung: D – datum ("gegeben"):
    Angaben entsprechend dem römischen Kalender

http://www.kreienbuehl.ch/lat/latein/kultur/kalender.html

http://www.lateinforum.de/roemer2b.htm

  • Ort im Ablativ

Plinius lässt diese Angaben immer weg!

  • Grußformel am Ende:
    Vale!
    s. v. b. e. e. v. – si vales, bene est; ego valeo

Brieftempus: An Stelle des zu erwartenden Präsens wird das Präteritum gesetzt, weil der Absender den Moment berücksichtigt, zu dem der Adressat den Brief bekommt. Die Briefe hatten meist sehr lange Laufzeiten!

Unter den folgenden Adressen sind Post- und Reisewagen zu sehen.

http://www.geocities.com/CollegePark/Gym/3410/latein1.htm

http://images.google.de/images?q=r%F6mischer+Reisewagen&hl=de(wenn diese Adresse aus Word heraus nicht klappt, gebt sie bitte direkt im Browser ein, dann geht’s!)

Materialien für Briefe:

Papyrus – Papier aus Papyrus, Beschriftung mit calamus und aramentum

http://images.google.de/images?num=20&q=papyrus&spell=1(wenn diese Adresse aus Word heraus nicht klappt, gebt sie bitte direkt im Browser ein, dann geht’s!)

charta dentata – geglättetes Papyrus

calamaus – Rohrfeder für Tinte

aramentum – Tinte

capsa – Rolle für Papyrusblätter

fasciculus – Briefbündel

pugillare, codicilli – Wachs (cera)-täfelchen mit Holz oder Elfenbeinrand, mehrere

Schreibtafeln wurden mit einer Schnur verbunden, der Knoten mit Wachs

Versiegelt.

http://images.google.de/images?num=20&q=Wachstafeln (wenn diese Adresse aus Word heraus nicht klappt, gebt sie bitte direkt im Browser ein, dann geht’s!)

stilus – Griffel (aus Metall oder Elfenbein)

Briefe des Plinius (vgl. Klett, S. 6/7):

Die Briefe des Plinius sind teils als Briefe an wirkliche Adressaten, ohne den Gedanken an eine Veröffentlichung, konzipiert, teilweise hat Plinius aber vor einer Veröffentlichung alle privaten und individuellen Informationen aus der Schrift herausgenommen. Meist beschränken sich die Briefe auf ein Thema und sind nach streng rhetorischen Regeln aufgebaut:

  • Einleitung (Nennung des Themas oder Hinführung auf ein Thema)
  • Darstellung des Sachverhaltes
  • Diskussion des Sachverhaltes
  • Schlussfolgerung (oft verbunden mit einer Lehre für den Adressaten)

Die Mehrzahl der Briefe zeigt das Privatleben eines reichen Römers in der Kaiserzeit.

 Antike Briefe